Tür auf, Tür zu. Technik, die verbindet.

So arbeiten Türen und Systeme bei der BVG wirklich zusammen.
- Gastbeitrag unserer Kollegin Nicole -

Wir alle kennen es - viel zu spät dran, Ampel rot und der Bus steht schon auf der anderen Seite an der Haltestelle. Du willst natürlich noch mit, machst Handzeichen und winkst, dass die Royal Family vor Neid erblasst. Dann, endlich auf der anderen Straßenseite, schließt sich die Bustür vor deiner Nase und du denkst nur, warum lässt man mich nicht mehr rein?

Dann erklären wir dir hier, wie unsere Türen und deren Automatik bei der BVG funktionieren. ;-)

Bus: Bloß nicht Türsteher spielen!

Es ist hektisch an der Haltestelle, viele Leute wollen einsteigen und alle Türen sind offen. Ok, dann versuchst du es eine Tür weiter, doch plötzlich schließt sich die Tür. Keine Panik. Die Türen können nach Freigabe durch das Fahrpersonal selbstständig von den Fahrgästen durch Knopfdruck geöffnet werden. Nach dem Fahrgastwechsel wird diese Freigabe vom Fahrpersonal wieder aufgehoben. Die Türen sind mit einem sogenannten Reversierschutz ausgestattet. Wenn ein Fahrgast also noch ein- oder aussteigen will, obwohl der Fahrgastwechsel abgeschlossen ist und die Türen bereits am Schließen sind, wird dieser Vorgang bei Kontakt zur Tür unterbrochen und diese geht automatisch wieder auf. Wird diese Sicherheitseinrichtung nicht erneut ausgelöst, schließt sich die Tür nach ca. fünf Sekunden selbstständig.

Das Fahrpersonal kontrolliert selbstverständlich den Einstieg durch die Außenspiegel, jedoch kann es vorkommen, dass die Sicht durch Personen verdeckt ist oder bei Gelenkbussen je nach Haltestellensituation die hintere Tür nur eingeschränkt sichtbar ist. Den Ausstieg kann das Fahrpersonal durch entsprechende Kameras beobachten. Zusätzliche Lichtschranken verhindern ein Schließen der Türen – dieser Bereich ist auf dem Boden der Busse gelb markiert – und ist immer wieder gerne ein Anlass für unsere Fahrer*innen, die Lautsprecher im Bus für die bekannte Ansage zu testen, wenn „Türsteher“ mitfahren. Also diesen Bereich bitte meiden, wenn es weitergehen soll. Ansonsten findest du hier noch ein paar Infos zum Thema Vorbeifahrt!

Straßenbahn: Bitte nicht auf den letzten Drücker!

Morgens, halb zehn in Deutschland.. nein, Berlin natürlich. Du bist noch müde und träumst vor dich hin, da fällt dir auf – Upsi, ich muss ja hier raus. Also schnell noch zur Tür, eigentlich sind alle schon ausgestiegen. Auch bei unseren Straßenbahnen funktionieren die Türen nach Freigabe automatisch. Durch das Drücken des grünen Haltewunschknopfes (innen) oder des Türöffners (außen) öffnet der Fahrgast selbstständig die Türen.

Wenn kein Fahrgast mehr ein- oder aussteigt, schließen sich die Türen nach fünf Sekunden selbstständig. Weil das Ein- und Aussteigen der Fahrgäste an allen Türen über die Außenspiegel nicht immer durchgehend beobachtet werden kann, sind die Türen mit zusätzlichen Lichtschranken ausgestattet, die den Fahrgastwechsel überwachen. Wird diese Sicherheitseinrichtung durch Ein- und Ausstieg aktiviert, verzögert sich die Schließautomatik. Die Tür geht erst wieder zu, wenn erneut nach fünf Sekunden keine Sicherheitseinrichtung ausgelöst wurde. Ist der Fahrgastwechsel abgeschlossen und die Freigabe aufgehoben, wird dies mit einem optischen und akustischen Signal angekündigt und die Türen schließen sich nach etwa drei Sekunden. Auch bei unseren Straßenbahnen haben die Türen einen zusätzlichen Klemmschutz, der auf Kontakt sofort reagiert.

U-Bahn: Türen schließen selbstständig – nicht nachhelfen!

„EINSTEIGEN BITTE!“: Die U-Bahn steht noch im Bahnhof, du spurtest die Treppen runter und bist fast an der Tür, da ertönt schon die nächste Aufforderung, zurückzubleiben. Sollst du den Einstieg noch riskieren oder die Ansage wörtlich nehmen? Wir empfehlen bei der U-Bahn letzteres, denn bei den U-Bahnen verhält es sich etwas anders. Die Ansage „ZURÜCKBLEIBEN BITTE!“, die entweder automatisch ertönt oder vom Fahrpersonal selbst angesagt wird, kündigt die Schließung der Türen an. Diese schließen dann automatisch, wenn sich ca. fünf bis sieben Sekunden keine Bewegung im Türbereich abzeichnet und wird ebenfalls mit einem optischen und akustischen Signal angekündigt.

Wenn sich die Türen schon im Schließvorgang befinden, können sie nicht umgehend wieder geöffnet werden. Ganz wichtig in einer solchen Situation: Es ist untersagt, sich schließende Türen gewaltsam zu öffnen oder aufzuhalten. Dies hat massive Beschädigungen der Türen und dadurch bedingte Fahrzeugausfälle zur Folge und man riskiert ab sofort zusätzlich auch eine Geldstrafe. 

Mit Rollator oder Kinderwagen unterwegs? Wir machen Platz!

Manchmal dauert alles etwas länger. Der Kinderwagen samt Nachwuchs muss mit rein, Omis Rollator will nicht so wie er soll oder vom Skiurlaub Gips und Krücken als Souvenir mitgebracht? Kein Problem. Fahrgäste mit Kinderwagen, Mobilitätshilfe oder für alle, die etwas länger brauchen können durch Betätigung der Kinderwagentaste bequemer ein- und aussteigen. Das Fahrpersonal erhält so ein bestimmtes Signal, um die Türen länger geöffnet zu halten. Übrigens bieten wir auch Trainings für den sicheren Einstieg für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste an und helfen dir, deine Fahrt barrierefrei zu planen.

Fazit

Unser Fahrpersonal liebt dich genauso wie wir und handelt stets in guter Absicht, aber eben gemäß der Regeln und technischen Voraussetzungen.

Während des Fahrgastwechsels ist es besonders aufmerksam, ist dieser jedoch abgeschlossen und das Fahrzeug abfahrbereit, besteht keine Verpflichtung mehr seitens der Fahrer*innen, weitere Fahrgäste aufzunehmen. In den meisten Fällen ist der Grund hierfür die Einhaltung des Fahrplans, aber auch wenn keine Kapazität mehr vorhanden ist, kann es vorkommen, dass das Fahrpersonal den Einstieg begrenzt.

Das Fahrpersonal kann nur die vordere Tür aus Sicherheitsgründen per Knopfdruck schließen, alle anderen Türen sind an die Freigabe gebunden und reagieren wie zuvor beschrieben. Und dadurch kann es eben doch mal vorkommen, dass du auf eine geöffnete Tür zuläufst und sich diese vor deiner Nase schließt.