So fährst du mit Mobilitätseinschränkungen Bus

Fact-Check: Barrierefrei unterwegs mit dem Bus 

Menschen mit einer Mobilitätsbeeinträchtigung können seit 2009 (fast) alle Busse der BVG nutzen. Denn es sind nahezu ausschließlich Niederflurbusse im Einsatz, welche zusätzlich mit einer Rampe ausgestattet sind. Es gibt nur eine einzige Ausnahme: Einige Fahrten auf der Ausflugs-Linie 218 in der Ecke Wannsee sind nicht barrierefrei, da hier noch originale Traditions-Busse fahren. 

Unsere barrierefreien Busse halten tagtäglich an den knapp 6.500 Berliner Bushaltestellen, welche allerdings nicht alle als barrierefrei eingestuft werden können. Denn bei einer Bushaltestelle muss der Bordstein mindestens 16 cm hoch sein, damit Rollstuhlfahrende ohne Rampe ein- und aussteigen können. Da unsere Busse jedoch über eigene Rampen verfügen, können mobilitätseingeschränkte Menschen an allen Stationen problemlos ein- und aussteigen. 

Das Wichtigste zuerst: Du darfst deine Hilfsmittel selbstverständlich auf allen Bussen kostenfrei mitnehmen. Auch eine Begleitperson darf kostenlos mitfahren, sofern du über die Berechtigung der ständigen Begleitung in deinem Schwerbehindertenausweis verfügst. 

Wenn du aufgrund deiner Mobilitätseinschränkung eine Rampe beim Ein- und Aussteigen benötigst, dann solltest du direkt beim Fahrpersonal auf dich aufmerksam machen. Das geht am besten, wenn du dich ganz vorne an die Bushaltestelle positionierst, sodass dich das Fahrpersonal direkt wahrnehmen kann. 

Als nächstes gibst du dem Fahrpersonal Bescheid, dass du eine Rampe benötigst und wo du aussteigen möchtest. Der oder die Fahrer*in wird die Rampe für dich an der mittleren Tür bereitstellen. Im Bus selbst sind ein bis zwei Rollstuhlstellplätze im mittleren Teil vorhanden, in unmittelbarer Nähe der Tür und explizit mit einem Rollstuhl-Piktogramm gekennzeichnet. Dort hast du ausreichend Platz sowie spezielle Rückenlehnen und Sicherheitsbügel. Am sichersten fährst du dabei mit dem Rücken zur Fahrtrichtung. 

Wenn du aussteigen möchtest, dann vergiss nicht, den Halteknopf mit Rollstuhlzeichen zu drücken, damit das Fahrpersonal die Rampe rechtzeitig für deinen Ausstieg bereitstellen kann. 

Natürlich benötigen nicht alle mobilitätseingeschränkten Menschen einen Rollstuhl. Wie du mit einer Gehhilfe wie bspw. einem Rollator sicher aus dem Bus ein- und aussteigen kannst, das erfährst du in unserem Flyer zur Barrierefreiheit. Allgemein gilt, dass das Fahrpersonal dich beim Ein- und Ausstieg unterstützen kann und, dass alle Busse über besonders geeignete Sitzplätze für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen verfügen. Sie sind mit Piktogrammen markiert. 

Zuletzt bietet der VBB (Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg) auch einen kostenfreien Bus- und Bahn-Begleitservice an. Hier begleiten dich ausgebildete Helfer*innen beim Busfahren, sofern du nicht allein fahren möchtest. Alle Informationen dazu erhältst du unter 030 34 64 99 40 oder www.vbb.de. 

Wenn es mal etwas später wird … 

Wusstest du, dass nach 20 Uhr eine ganz besondere Regelung beim Busfahren gilt? Denn nach dieser Uhrzeit kannst du auf Wunsch auch zwischen Haltestellen aussteigen. Das erleichtert den Weg nachhause oder zum Mitternachts-Döner. Das Angebot gilt allerdings nur in den B- und C-Bereichen und umfasst nicht das Halten im Halteverbot, an Baustellen, an Vorfahrtszeichen oder bei Gefahr durch Schnee- und Eisglätte. Gib auch hier einfach unser Fahrpersonal rechtzeitig Bescheid, denn der oder die Fahrer*in entscheidet letztendlich, ob der sichere Ausstieg zwischen den Haltestellen gewährleistet werden kann. 

Das Mobilitätstraining der BVG 

Das waren viele Informationen auf einmal für dich und du möchtest den Ablauf einer Busfahrt in Ruhe und im Alltag üben? Dann solltest du unbedingt beim Mobilitätstraining der BVG vorbeischauen. Hier kannst du unsere Fahrzeuge sowie die Angebote der BVG für mobilitätseingeschränkte Menschen ausführlich kennenlernen und den Ablauf einer Fahrt unkompliziert üben. Das Mobilitätstraining findet mehrmals im Jahr an verschiedenen Standorten statt. 

Warum konnte ich als mobilitätseingeschränkte Person nicht in den Bus? 

Leider kann es gelegentlich vorkommen, dass du in einen bestimmten Bus nicht einsteigen kannst und auf den nächsten Bus warten musst. Das passiert dann, wenn der Bus bereits voll ausgelastet bzw. der Mehrzweckbereich belegt ist und die sichere Fahrt nicht gewährleistet werden kann. Leider sind hierbei häufig Personen mit Rollstuhl betroffen. Doch jeder Fall wird vom Fahrpersonal an die Leitstelle gemeldet, sodass an Verbesserungsmöglichkeiten für entsprechende Strecke gearbeitet werden kann. 

Kann ich einer mobilitätseingeschränkten Person beim Ein- und Ausstieg helfen, wenn ich kein Fahrpersonal bin? 

Natürlich kannst du jederzeit Hilfsbereitschaft zeigen und Personen mit Mobilitätseinschränkungen nach Absprache beim Ein- und Ausstieg helfen, indem du sie beispielsweise stützt oder dabei hilfst, den Einkauf aus dem Bus zu tragen. Allerdings darf offiziell nur das Fahrpersonal die Rampe ein- und ausklappen. Hier darfst du als Fahrgast aufgrund der Verletzungs- und Unfallgefahr leider nicht einfach so mit anpacken. Wenn du aber merkst, dass das Fahrpersonal Schwierigkeiten hat, dann kannst du natürlich auch fragen, ob du unterstützen kannst, sofern du den Risiken bewusst bist.