Ist das Zahlensalat oder System? 

Wie die BVG-Buslinien zu ihren Nummern kommen und welches System dahintersteckt

Ziffer, Zahl, abstrakte mathematische Objekte, versteckte Botschaften, Produkte der Langeweile oder doch mit Sinn und Verstand? Wie kommen eigentlich die Nummerierungen unserer Buslinien zustande?

Vor über 30 Jahren gab es in Berlin noch ein ziemliches Durcheinander. Bis zum Mauerfall fuhren in beiden Stadthälften manche Busse mit der gleichen Liniennummer, aber auf völlig verschiedenen Strecken. Und so wurden 1991 die Buslinien neu nummeriert. Ganz Berlin bekam dreistellige Liniennummern. Die Zahlen sind nicht willkürlich gewählt. An den Liniennummern können wir auch erkennen, wo und wie oft die Linie unterwegs ist.

Eins, zwei oder drei

Neben den Linien, die Buchstaben enthalten (mehr zu dem Thema hier erklärt: M, N, X-Linie), haben alle anderen Linien dreistellige Nummern. Bei der ersten Stelle stehen die „1“ und die „2“ für normale Linien, die vorwiegend alle 10 oder 20 Minuten fahren. Eine „3“ an der ersten Stelle bedeutet in der Regel, dass es für diese Linie zeitliche Einschränkungen und individuelle Takte gibt. Die wenigen Linien, die an der ersten Stelle eine höhere Zahl (aktuell 6, 7 oder 8) haben, fahren über die Stadtgrenzen hinaus und werden von der BVG gemeinsam mit Verkehrsunternehmen aus dem Umland betrieben.
Mit der zweiten Stelle wird eine Linie örtlich zugeordnet. Die „0“ steht für eine Durchmesserlinie. So nennen unsere Verkehrsplaner Linien, die mehrere Bezirke durchqueren.

• 1 ist für Wilmersdorf und Zehlendorf vorgesehen,
• 2 für Wedding und Reinickendorf,
• 3 für Spandau,
• 4 für Charlottenburg und Schöneberg, Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg,
• 5 für Pankow und Hohenschönhausen,
• 6 für Treptow-Köpenick,
• 7 für Tempelhof und Neukölln,
• 8 für Steglitz,
• 9 für Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg.

Die dritte Stelle ist dann eine Durchnummerierung. Soweit die Theorie. In der Praxis gibt es aber auch Ausnahmen, weil das BVG-Busnetz sehr groß und weit verzweigt ist. Zum Beispiel Linie M29, die nicht im Norden, sondern im mittleren Süden Berlins verkehrt. Diese Nummer (erst 29, später 129) ist seit vielen Jahren traditionell für diese Strecke vergeben. Auch die Linien 100, 200 und 300 weichen vom Schema ab, weil sie besonders für Touristen erste Adressen sind.

Aber nicht nur mit Zahlen wird unsere Flotte ausgestattet, offensichtlich schaffen es auch Buchstaben in die Reihen der Bezeichnung. Welche Bedeutungen jedoch dahinterstecken, erfahrt ihr im nächsten Artikel.