Safety first
Ein Blick hinter die Kulissen

Was wir für eure Sicherheit tun...

“Es ist viel sicherer, zu wenig als zu viel zu wissen.” (Samuel Butler, britischer Schriftsteller)

Ist das wirklich immer so? Nein! Im nachfolgenden Artikel möchten wir euch einen Einblick in die BVG-Sicherheit gewähren, mit einigen Vorurteilen aufräumen und aufzeigen, welche Relevanz die Sicherheitsteams im täglichen Betriebsablauf tatsächlich haben.

Das Foto zeigt Nothalt-Hahn

Who you gonna call? – Wen kann ich wie in Notsituationen erreichen?

Wir alle kennen die 110 und wissen, dass wir uns in Notsituationen immer vertrauensvoll an diese Nummer wenden können. Doch was viele nicht wissen ist, dass auch wir eine eigene Leitstelle für die BVG-Sicherheit haben. In dieser Leitstelle werden sicherheitsrelevante Meldungen und Hinweise aufgenommen und koordiniert. Einzelne Maßnahmen, wie das Rufen unserer Sicherheitsstreifen, Benachrichtigen von Polizei und Rettungsdienst oder auch das Veranlassen von Videodatensicherungen finden hier statt.

Ein Teil der eingehenden Meldungen in der Leitstelle entstammt unserem eigenen Personal, welches als Fahrpersonal auf der Strecke, am Telefon im Call-Center oder auch am Bildschirm über die sozialen Netzwerke von den sicherheitsrelevanten Meldungen Kenntnis erlangt. Doch auch jede*r einzelne Mitfahrende selbst kann in einer Gefahrensituation unsere Kolleg*innen erreichen.

In all unseren U-Bahnhöfen finden sich unsere Notruf- und Informationssäulen, über welche bei Betätigen der Notruftaste ein direkter Draht zur Sicherheitsleitstelle hergestellt wird. Hierbei gilt selbstverständlich, dass diese nur bei Hilfeersuchen oder Notfällen zu nutzen sind. Reisende Personen mit Informationsanliegen können über die Infotaste eine Verbindung zu den Steuerungs-, Informations- und Service-Zentralen aufbauen.

In den Zügen der U-Bahn und Straßenbahn hingegen gibt es Sprechanlagen, über welche eine Verbindung zum Fahrpersonal hergestellt werden kann. Während es sich in der Straßenbahn um eine einfache Gegensprechanlage handelt, sind die Pendants bei der U-Bahn Nothaltegriffe, welche zusätzlich zur Sprechverbindung auch eine Unterbrechung der Weiterfahrt am folgenden Bahnhof auslösen. Es handelt sich also nicht, wie fälschlicherweise oft angenommen, um eine „echte“ Notbremse, die den Zug sofort stoppen würde. In unseren Bussen gibt es keine technischen Hilfsmittel. Hier kann das Fahrpersonal in Notsituationen selbstverständlich direkt angesprochen werden.

Eine weitere Besonderheit unserer Sicherheitsleitstelle besteht darin, dass die Polizei dort auch einen eigenen Arbeitsplatz besetzt. So wird die Weitergabe von Informationen untereinander gewährleistet und eingehende Notrufe oder andere Gefahrenlagen können besser untereinander koordiniert und abgestimmt werden.

Sicherheit hier, Videoaufzeichnung da – Die Videotechnologie der BVG

Zu Beginn direkt das Wichtigste: Die Verwendung der Videodaten unterliegt strengen datenschutzrechtlichen Regularien. Nur ein ausgewählter Personenkreis hat überhaupt Zugriff auf die Videodaten und das auch nur für einen kurzen Zeitraum. Nach 48 Stunden werden die Videodaten all unserer Kameras überschrieben und sind nicht mehr rekonstruierbar. Dies geschieht, solange keine explizite Anforderung der Sicherung dieser Daten vorliegt. Relevant wird die Videodatensicherung zumeist bei schwerwiegenden Straftaten. Hierzu zählen insbesondere Körperverletzung, Nötigung, Raub und Sexualdelikte.

Die Sicherung der Videodaten kann prinzipiell durch jede Person mit triftigem Grund, betriebsintern oder -extern, veranlasst werden. Dies bedeutet allerdings nicht, dass jede Person die Aufnahmen auch sichten darf. Abgerufen werden können die Daten nur durch Polizei und Staatsanwaltschaft. Bestenfalls haben Anfordernde direkt eine Vorgangsnummer der Polizei, sodass sich die dann aufbewahrten Videodaten später direkt zuordnen lassen. Bei Straftaten wird jedoch die Polizei auch von sich aus tätig und kann Videodatensicherung und –anforderung selbst veranlassen.

Gegenwärtig sind all unsere Bahnhöfe mit mindestens zwei Kameras ausgestattet, auf welche die Sicherheitsleitstelle auch direkten Zugriff hat. Aktuell erfolgt eine stetige Erweiterung bzw. Modernisierung der Videotechnik hin zu einer IP-Videotechnik mit insgesamt etwa 7200 Kameras. Alle Kameras werden dann hochwertigere Aufnahmen machen können. Eine auditive Überwachung erfolgt nicht. Wenn nötig, gibt es aber die Sprechverbindung über die Notruf- und Informationssäule. Auch unsere Fahrzeuge sind mit Videotechnik ausgestattet. Allerdings hat hier die Sicherheitsleitstelle keinen direkten Zugriff auf das Videomaterial. Dieses liegt auf in den Fahrzeugen verbauten Festplatten und kann bei Bedarf von dort heruntergeladen werden.

BVG-Sicherheitsdienst im U-Bahnhof

Auf Streife mit der BVG

Die BVG-Sicherheit stützt sich selbstverständlich nicht nur auf den Einsatz von Technologie. Einen fordernden und verantwortungsvollen Job leistet nämlich unser Personal im Streifendienst. Das umfangreiche Aufgabenspektrum lässt sich in einem Satz mit “alles, was im weitesten Sinne mit Sicherheit zu tun hat” zusammenfassen. Hierzu zählen unter anderem die Durchsetzung von Rauchverbot, das Erteilen von Platzverweisen an Personen, welche ohne Fahrtabsicht auf einem Bahnhof verweilen, und natürlich auch Eingriffe in konkrete Gefahrenlagen. Unsere Streifen, immer mindestens aus zwei Personen bestehend, sind im gesamten Stadtgebiet in all unseren Bahnhöfen und Verkehrsmitteln unterwegs. Die Einsatzrouten erfolgen zufällig, wobei gewisse Schwerpunkte natürlich eine besondere Aufmerksamkeit erfahren. So gibt es Bahnhöfe, an welchen unser Personal dauerhafte Präsenz zeigt. Anlassbezogen, also als Folge konkreter Geschehnisse, sind, wie oben beschrieben, natürlich Einsätze im gesamten Stadtgebiet möglich.

In erster Linie geht es hierbei darum, unsere Nutzungsordnung in den Fahrzeugen und Bahnhöfen durchzusetzen sowie konkrete Gefahrenlagen, in Zusammenarbeit mit der Polizei, abzuwehren. Hierbei gelten für unser Personal keinerlei hoheitliche Befugnisse. Rechtsgrundlage für den Einsatz unseres Personals ist das Jedermannsrecht nach §127 StPO.

Tagtäglich leisten somit also etwa 200 Mitarbeiter*innen, in zivil und uniformiert, von der BVG und von fremddienstleistenden Firmen, einen großen Beitrag zur Sicherheit im ÖPNV.

Das Problem mancher Bahnhöfe

Einige Bahnhöfe oder Linien landen manchmal in den Schlagzeilen – beispielsweise als Hotspot für Drogenhandel und -konsum. Man könnte meinen, dass wir diese Problematik nicht sehen oder wissentlich hinnehmen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Mit vielen weiteren Akteur*innen, wie Polizei, Politik und auch sozialen Organisationen, arbeiten wir eng zusammen und entwickeln stetig neue Konzepte und Ideen, wie diese sozialen Brennpunkte gemeinsam aufgelöst werden können.

Mehrmals täglich werden betroffene Bahnhöfe durch Sicherheitsstreifen und Polizei besucht. Meist werden dann Platzverweise ausgesprochen. Doch deren Wirkung ist begrenzt. In der Regel kommt es hierdurch nur zu einem Verdrängungseffekt. Des Platzes verwiesene Personen sammeln sich dann an den benachbarten Bahnhöfen, in Parks oder anderen öffentlichen Flächen. Das Problem ist hiermit nicht gelöst, sondern nur verschoben. Eine Lösung kann die BVG als Verkehrsunternehmen nicht schaffen. Das kann nur die Stadtgesellschaft insgesamt. Wir arbeiten aber tagtäglich mit vollem Einsatz dafür, dass Mitfahrende alle Bahnhöfe mit einem guten Gefühl nutzen können.

Fazit

Es lässt sich also zusammenfassend sagen, dass die BVG-Sicherheit mehr ist, als nur das Personal mit den Warnwesten. In enger Zusammenarbeit sind die Kolleg*innen von Leitstelle, Videodatensicherung und Streife 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, für euch da.

Die Leitstelle kann immer über die Notruf- und Informationssäule erreicht werden und steht euch bei Hilfeersuchen gerne zur Seite. Sollte doch mal etwas Schwerwiegenderes vorgefallen sein, so können Videodaten bis zu 48 Stunden lang nachträglich gesichert und anschließend der Polizei oder Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt werden. Unser Streifenpersonal hingegen ist live vor Ort für euch da und unterstützt euch gerne bei allen sicherheitsrelevanten Belangen.

Der vorliegende Artikel hat gezeigt, wie wichtig es auch für euch als Reisende ist, zu wissen, wen man wie erreichen kann und was wir eigentlich alles für eure Sicherheit tun. Samuel Butlers Aussage, “Es ist viel sicherer, zu wenig als zu viel zu wissen.”, ist somit widerlegt.

Abschließend gilt unser Dank natürlich auch euch. Eure Hinweise und Unterstützung leisten einen wichtigen Beitrag, unseren ÖPNV gemeinsam sicher und sicherer zu machen!