Ey Mann, wo is‘ meine Frank-Zander-Autogrammkarte?  

Alles, was ihr über eure verlorenen Smartphones und unser Fundbüro wissen solltet….  

Stell Dir vor, du verlierst in der U-Bahn deine Haustürschlüssel und schiebst Panik, weil du keinen Ersatzschlüssel mehr hast. Du vermutest, der Schlüssel rostet nun in der U8 vor sich hin und der Tag ist gelaufen. Lass den Kopf nicht hängen, denn (fast) alles, was in den Berliner U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen gefunden wird, landet im Fundbüro der BVG. Doch was genau macht das Fundbüro der BVG und wie bekommst du deinen Schlüssel zurück?

Was viele Menschen nicht wissen: Seit über 70 Jahren bietet die BVG ihren Fahrgästen den Service an, verlorene Fundstücke, die in den BVG-Verkehrsmitteln gefunden werden, aufzubewahren und dem*r rechtmäßigen Besitzer*in zurückzugeben. Früher saß das Fundbüro in der Potsdamer Straße und war lediglich mit acht Mitarbeiter*innen besetzt. Seit 2018 ist das Fundbüro in wesentlich größeren Räumen in der Rudolfstraße zu finden. Es hat sich im Laufe der Zeit einiges geändert – neben den Örtlichkeiten arbeitet das Fundbüro mittlerweile auch digital und hat strengere Gesetzgebungen als vor acht Jahren. Elektronische Geräte wie Computer, Smartphones etc. dürfen nicht mehr versteigert werden, sondern werden nach den sechs Wochen Aufbewahrungszeit aus Datenschutzgründen vernichtet.

Die 14 Mitarbeiter*innen bekommen dreimal täglich von den U-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen Säcke voller gefundener Gegenstände. Die BVG ist verpflichtet, alles Zurückgelassene, sei es nur ein Foto der geliebten Katze, der linke Schuh oder die Frank-Zander-Autogrammkarte, an sich zu nehmen und dem Fundbüro der BVG zu übergeben. Oftmals bringt auch die Polizei etwas vorbei (Achtung Einbrecher: Unser Fundbüro ist keine Asservatenkammer). Die angekommenen Säcke werden ausgepackt, vorsortiert und danach mit einer genauen Beschreibung der Fundstücke in die Datenbank eingepflegt. Neben der Polizei arbeiten die Mitarbeiter*innen des Fundbüros mit Versicherungen, Ämtern, Entsorgungsfirmen und dem Auktionshaus Ulrich Beier zusammen.

Was landet überhaupt im Fundbüro?

Generell werden keine verderblichen Lebensmittel, stark verschmutzte und/oder übelriechende Gegenstände sowie Dinge, die offensichtlich weggeworfen wurden aufgehoben (z.B. Autobatterien). Ansonsten wird alles für maximal sechs Wochen aufbewahrt. Je nachdem um was es sich handelt, wird mit den Fundstücken danach so verfahren: Elektronische Endgeräte, Schlüssel oder Kreditkarten werden vernichtet. Kleidungsstücke, Schirme etc. werden quartalsweise über das Auktionshaus Ulrich Beier versteigert. Aber keine Sorge: Ausweispapiere und Personaldokumente werden an die ausstellenden Behörden zurückgeschickt.

Die Fundsachen, die abgegeben werden, sind saisonal verschieden – wenn es regnet, kommen viele Regenschirme. Im Winter sind es kistenweise Handschuhe. In Ferienzeiten hingegen werden viel weniger Turnbeutel und Taschen gefunden.

Zu den kuriosesten Gegenständen gehören u.a. Gehhilfen, ganze Couchgarnituren, Sexspielzeuge und auch Kinderwagen. Bei Findern von verlorenen Gegenständen stellt sich die beliebte Frage, ob Personen einen Finderlohn erhalten. – Ja, ab einem Wert von 50,00 € hat der Finder drei Jahre Anspruch auf einen Finderlohn. Also, Ehrlichkeit zahlt sich aus.

Eine Hand hält einen Nummerzettel hoch, der bei der Versteigerung der nicht abgeholten Fundsachen des BVG Fundbüros genutzt wird, um etwas zu ersteigern

Wer denkt, dass Fundbüro verdient viel an den im Auktionshaus Ulrich Beier versteigerten Fundsachen, täuscht sich. Die durch die Auktionen generierten Einnahmen werden für drei Jahre auf einem Konto zwischengelagert, weil der ursprüngliche Besitzer drei Jahre Anspruch auf den Erlös seiner verlorenen Sache anmelden kann. Die BVG und ihre Fundbüro-Mitarbeiter*innen möchten mit dem Fundbüro-Service ihren Fahrgästen ermöglichen, ihre Wertsachen zurückzuerhalten und sind bundesweit in Sachen aufbewahrten Fundsachen neben dem Fundbüro der DB die Nr. 1.

Die Mitarbeiter*innen machen ihren Beruf mit viel Herzblut. Es bedeutet Ihnen viel, den Suchenden zu helfen. Jedes einzelne Fundstück wird ernst genommen, egal ob es von materiellem oder emotionalen Wert ist. Der selbstgestrickte Schal von Oma ist genauso wichtig wie das prallgefüllte Portemonnaie einer Geschäftsfrau. Die herzerwärmenden Übergaben verlorengegangener Lieblingssachen machen für unsere Kolleg*innen selbst die Besuche wieder wett, die tobend und spuckend aus der Haut fahren, weil wir ihnen leider nicht helfen konnten.

Gut zu wissen

Das Fundbüro befindet sich in fußläufig 2-3 Minuten vom S-und-U-Bahnhof Warschauer Straße und kann von Montag bis Dienstag sowie Donnerstag und Freitag von 09:00 Uhr – 17:00 Uhr aufgesucht werden.

Fundbüro BVG
Rudolfstraße 1-8
10245 Berlin

Möchtest du eine Verlustmeldung im BVG Fundbüro machen? Dann klicke hier und fülle die Meldung mit einer genauen Beschreibung des verlorenen Gegenstands aus. Die Verlustmeldung ist bis zu sechs Wochen online. Du wirst dann benachrichtigt, wenn ein ähnlich- oder gleichbeschriebenes Fundstück auftaucht.