U-Bahn-Bank statt Schulbank – die Verkehrserziehung der BVG

Von A wie Alarmknopf betätigen bis Z wie „zurück bleiben bitte“

Was mache ich, wenn mein Schlüssel aufs Gleis fällt? Wie lange ist ein Einzelfahrschein gültig? Wo steht man am Bahnsteig am sichersten? Damit Kinder schon von klein auf lernen, wie man den ÖPNV richtig benutzt, bieten wir schon seit über 30 Jahren unsere Verkehrserziehung an. Wie das ganze abläuft, das zeigen wir dir hier.

Was ist die Verkehrserziehung?

Bei der Verkehrserziehung der BVG handelt es sich um eine kostenfreie Initiative der Supergelben für Grundschulen und Kitas. Tramara, Bahnuel und Busti bringen hier Kindern in Berlin im Alter von fünf bis zehn Jahren auf spielerische Art und Weise die sichere und selbständige Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel bei. Die Verkehrserziehung gibt es schon seit mehr als 30 Jahren. Deshalb ist es heutzutage keine Seltenheit, dass auch die Lehrkräfte schon als Kind an dem Programm teilgenommen haben.

Das große Highlight der Verkehrserziehung: Der Praxistag. Hier können die Kinder selbst Hand anlegen und die wichtigsten Punkte zur sicheren Nutzung von U-Bahn, Tram und Bus auf spielerische Art und Weise erlernen. Doch wie sieht so ein Praxistag konkret aus? Wir waren beim U-Bahn-Training am Innsbrucker Platz dabei und haben fleißig mitgeschrieben.

Station 1: „Nächster Halt: Innsbrucker Platz“

Zuerst dürfen sich die Kleinen in Ruhe auf dem U-Bahnhof Innsbrucker Platz zurechtfinden. Der Endbahnhof der U4 bietet nämlich ein Extragleis, auf dem ein eigener Übungszug bereitsteht. Unterrichtet wird jeweils eine Kita-, bzw. Schulklasse von zwei bis drei Verkehrserzieher*innen. Diese leiten die Erziehung mit Leib und Seele zwei Mal täglich, fünf Tage die Woche.

Im ersten Teil der Verkehrserziehung wird den Kindern die Beschilderungen der U-Bahnhöfe erklärt und demonstriert, wie man den Türöffner betätigt. Auch, dass man einzelne Türen von innen selbständig schließen kann, wird gezeigt sowie wichtiges zum Fahrplan und der Wagennummerierung.

Doch was braucht man überhaupt, um U-Bahn fahren zu können? Einen gültigen Fahrausweis natürlich! Also geht’s runter zum Übungsautomaten (oder zur „Tomate“, wie eine der kleineren Kinder es nannte).

Station 2: „Guten Tag, einmal die Fahrausweise bitte!“

Am Übungsautomaten lösen die Kinder ihren Kindersonderfahrschein, der eigens für die Verkehrserziehung erstellt wurde und entwerten ihn auch direkt. Dann wird der Fahrschein genauer unter die Lupe genommen und die vielen Zahlen und Buchstaben auf dem Stempel erklärt. So erfahren die Knirpse, dass u. a. die aktuelle Kalenderwoche, die letzte Jahresziffer und der jeweilige Wochentag auf der Fahrkarte abgestempelt sind.

Als nächstes geht es zurück nach oben auf den Bahnsteig und die Kinder können in die U-Bahn einsteigen, es ge- OH NEIN! EINEM DER VERKEHRSERZIEHER SIND DIE SCHLÜSSEL AUF DAS GLEIS GEFALLEN!

Station 3: „Einsteigen bitte“

Dass man nicht zu nah am Gleis stehen soll, ist klar. Auch, dass man am Bahnsteig nicht drängelt, rennt oder schubst wissen die (meisten) Kinder schon. Doch was tun, wenn ein Gegenstand wie ein Schlüssel auf die Schiene fällt? Für genau solche Situationen gibt es die Notruf- und Informationssäule. Wie man diese bedient, wird im dritten Teil der Verkehrserziehung gezeigt. Ein besonderes Highlight: Auch das Gespräch mit der Notruf- und Informationszentrale wird geübt.

Außerdem kann man durch einen der Notsignalschalter am Bahnsteig oder den Alarmgriffen im Wagen auf sich aufmerksam machen. An diesen zieht man im Notfall einmal kräftig, beispielsweise, wenn eine Person in der Tür eingeklemmt ist, und alarmiert somit das Fahrpersonal. Damit der Handgriff in Notsituationen auch sitzt, darf jedes Kind den Alarmgriff in der U-Bahn auch einmal selbst benutzen.

Zuletzt darf jede*r im Sonderzug einen Platz finden, dann schließen die Türen und die U-Bahn kann losfahren.

Station 3: „Zurückbleiben bitte“

Der letzte Teil der 90-minütigen Verkehrserziehung ist auch der wahrscheinlich spannendste Part: die Praxisfahrt. Zuerst heißt es gut festhalten, denn der Sonderzug nimmt an Fahrt auf und beschleunigt ordentlich… und bremst plötzlich ab. So wird den Kleinen gezeigt, wie abrupt sich eine Notbremsung doch anfühlt. Dann werden alle in 3er Gruppen aufgeteilt, und eine Gruppe nach der anderen darf in den Fahrerstand steigen und einmal die Stationen der U4 auf und ab fahren. Hier leuchten nicht nur die Augen der Kinder, auch die Augen der Lehrkräfte werden dabei ganz hell.

„Endstation, bitte alle aussteigen“

Und das war auch schon der Praxisteil der Verkehrserziehung. Abschließend gibt es noch einen laminierten Sonderausweis, Lernmaterial und andere Goodies. Dass so viel Programm in ziemlich genau 90 Minuten passt, ist erstaunlich, doch kein Wunder: Die Verkehrserziehung bietet die BVG schon seit DDR-Zeiten an und die Erziehungsleiter sind ein eingespieltes Team. Wie beliebt die Verkehrserziehung in Berlin ist, lässt sich auch an den Zahlen sehen: 2023 nahmen mehr als 22.000 Kinder an der Erziehung teil – das sind 85 Prozent der Grundschulen und 70 Prozent der Kitas in Berlin. Somit leisten die Supergelben einen wichtigen Beitrag zur Unfallvermeidung und beweisen, dass lernen auch Spaß machen kann.

Hast du auch aufmerksam mitgeschrieben? Teste jetzt dein Wissen!

Frage 1: Wie lange gibt es schon die BVG-Verkehrserziehung?

  1. Seit 10 Jahren
  2. Seit über 30 Jahren
  3. Seit 5 Jahren

Frage 2: Wie viel kostet die Verkehrserziehung der BVG?

  1. Sie ist gratis
  2. 20 €
  3. 50 €

Frage 3: Was mache ich, wenn mir ein Gegenstand ins Gleis fällt? 

  1. Sofort hinterherspringen
  2. An der Notruf- und Informationssäule jemanden verständigen
  3. Die Polizei rufen

Antwort: 2, 1, 2